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Jazz von John

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Du kennst den Moment, wo du davon überzeugt bist, dass eine Gitarre zu dir spricht? Das lösen nur wenige Jazzgitarristen bei mir aus, allen voran John Scofield, dessen Grooves mitreißen und dessen Läufe abheben lassen. Sein musikalisches Werk ist ein Dialog mit vielen Musikern und Musikstilen.

In diesem Video von 1997 ist John Scofield mit John Medeski (Keyboards), Billy Martin (Schlagzeug) und Chris Wood (Bass) zu sehen. Sie spielen Chank auf dem North Sea Jazz Festival.

John Scofield ist mit Bill Frisell und Pat Metheny einer der drei großen aktiven Jazzgitarristen. Er wurde am 26. Dezember 1951 in Dayton, Ohio geboren. Mit 11 Jahren begann er Gitarre zu spielen. Nachdem er durch einen Lehrer mit der Musik von Wes Montgomery, Jim Hall und Pat Martino in Berührung gekommen war, beschäftigte er sich mit Jazz. Von 1970 bis 1973 studierte er  am Berklee College of Music in Boston Jazz. Zu seinen dortigen Lehrern gehörte Gary Burton, mit dem Scofield später auch gemeinsam spielte.

Nach einer Debüt-Aufnahme mit Gerry Mulligan and Chet Baker, war Scofield zwei Jahre Mitglied der Billy Cobham-George Duke-Band. 1977 machte er Aufnahmen mit Charles Mingus und schloss sich dem Gary Burton-Quartett an. 1978 begann er seine internationale Karriere als Bandleader und Komponist. Von 1982 bis 1985 tourte Scofield mit Miles Davis. Diese Kooperation brachte seinen Durchbruch als Jazzgitarrist und -Komponist.

Es entstanden seit dieser Zeit über 30 Alben mit seiner eigenen Gruppe und in Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Jazzgrößen wie Pat Metheny, Charlie Haden, Eddie Harris, Medeski, Martin & Wood, Bill Frisell, Brad Mehldau, Mavis Staples, John Abercrombie, Government Mule, Jack DeJohnette, Joe Lovano and Phil Lesh. Scofield spielte mit Tony Williams, Jim Hall, Ron Carter, Herbie Hancock, Joe Henderson, Dave Holland, Terumasa Hino und vielen anderen Jazzlegenden.

Scofield ist offen für alle Strömungen geblieben, dem traditionellen Jazz genauso verbunden wie am Funk orientierter elektrischer Musik. Ein Mann, der Hoffnung macht. Aber auch im Jazz an sich ist eine utopische Substanz enthalten, die Werner Friebel von den Philosophischen Schnipseln so beschreibt:

»Dennoch liegt im Jazz immer noch ein Potential von Freiheit und Überraschung, das ein Aufheben bestehender oder erwarteter Ordnung ermöglicht; eine Symbiose von Logos und Eros, die die bedrückende Macht der bestehenden kontingenten Wirklichkeitswahrnehmung durchbricht …«

Medeski, Scofield, Martin & Wood – In Case the World Changes it´s Mind [2007]

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 06. Oktober 2009 um 23:36 Uhr von urb veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Musik / Kunst abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen. Du hast die Möglichkeit einen Kommentar zu hinterlassen, oder einen Trackback von deinem Weblog zu senden.

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3 Comments »

  1. Hi urb und Interessierte! Scofield kommt im Übrigen in diesem Jahr noch einmal nach Deutschland. Er spielt mit seiner Piety Street Band auf dem Jazzfest Berlin im Haus der Berliner Festspiele: am 8. November um 20.00 Uhr auf der Großen Bühne. Berliner Jazzfans sollten sich das nicht entgehen lassen. P.

    Comment: paul – 14. Oktober 2009 @ 14:50

  2. Danke für den Hinweis, Paul. Medeski, Martin Wood sind auch nicht zu verachten, bleiben aber vorerst mal in den USA, Bandwebsite unter http://www.mmw.net. urb

    Comment: urb – 14. Oktober 2009 @ 21:15

  3. […] alternative Präsentationsformen von Kunst und Pappmaché-Verfremdungen des Alltags, Kabarett und Jazz, die fest verankert in der Gesellschaft dennoch Denken und Sinne öffnen, der Dialog zweier Dichter […]

    Pingback: Hyperbaustelle » Utopie im Oktober | Utopie-Blog – 02. November 2009 @ 22:33

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