Hyperbaustelle

Working poor

Die Welt hält sich bei 6,0 Prozent Arbeitslosigkeit, in Europa steigt sie deutlich an. 2010 waren 45 Millionen Menschen in Europa ohne Job. Nur Deutschland und Österreich widersetzen sich dem Trend und bilden eine Insel der glückseligen Highend-Billigjobber. Schließlich gab es seit Einführung des Euros kaum mehr seriöse Lohn-/Gehaltserhöhungen. Unsere Arbeitskraft hat sich im Wert halbiert, auch wenn viele von uns mehr arbeiten als je zuvor.

Der Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf lichtet ein wenig den Nebel, den die Politiker in Europa verdampfen. Einen Satz sollte man sich dabei immer wieder ins Gedächtnis rufen: »Jeder dritte Erwerbsfähige weltweit ist arbeitslos oder arm«, das heißt, kann von seiner Arbeit nicht leben. Fragt man sich, wohin das führen soll. Hierzu einige Grafiken aus dem ILO-Bericht:

Die Prognosen belegen, dass die Arbeitslosigkeit weltweit bis 2016 steigen wird. Je nachdem welches Szenario man zur Grundlage nimmt, wird sich in diesem Jahr die Arbeitslosenquote kaum verändern oder sprunghaft ansteigen. Der finanzielle Zusammenbruch Südeuropas könnte hier eine große Rolle spielen.

Auch die Beschäftigung wird in absoluten Zahlen bis 2016 steigen, aber die Quote wird sich in etwa bei 60 Prozent einpendeln. Das heißt, dass weltweit nur gut die Hälfte aller Menschen Arbeit haben werden.

Aber Arbeit schützt vor Armut nicht. Weltweit können etwa 900 Millionen Menschen nicht von ihrer Arbeit leben. Die Grafik macht deutlich, dass 30 Prozent der Erwerbstätigen weniger als 2 Dollars am Tag verdienen. Die Quote derer sinkt vor allem in Fernost, was sie andernorts also eher ansteigen lässt. Zudem wird noch ein Teil der Erwerbstätigen in die Arbeitslosigkeit abrutschen. Auch die, die geringfügig mehr verdienen, leben deshalb noch nicht in Saus und Braus. Und was will man mit 2 Dollar am Tag in Europa anfangen?

Wozu eigentlich Wirtschaftswachstum (2010: 5,1 %, 2011: 4 %), wenn es nicht genutzt wird, diese Misstände zu beseitigen und Menschen in Arbeit zu bringen, mit der sie sich selbst versorgen können? Besser noch: Den wichtigen Tätigkeiten, welchen Menschen weltweit tagtäglich nachgehen auch den entsprechenden Wert verleihen! Oder warum wird Kindserziehung nicht honoriert? Und destruktive Spekulanten haben sich bereits zigmal den Arsch vergoldet!

Zum ILO-Bericht

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 24. Januar 2012 um 11:59 Uhr von urb veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Politik / Gesellschaft abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen. Du hast die Möglichkeit einen Kommentar zu hinterlassen, oder einen Trackback von deinem Weblog zu senden.

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